Das Interview
19. Oktober 2021 | Autor: Bianca Bauernhofer | Kategorie: Haus & Hof
Bianca, blöde Einstiegsfrage – aber egal: Wir haben gehört, dass Simon ziemlich Respekt vor Hunden hat?
Bianca: Oh ja, das hat so weit geführt, dass er vor seinem ersten Besuch in meinem Elternhaus angerufen hat, damit wir den Schäferhund wegsperren, bevor er kommt.
Simon, woran erinnerst du dich, wenn du an euer Kennenlernen denkst?
Simon: Als wäre es gestern gewesen. Im Tollhaus in Weiz. Sie erzählte mir, dass sie Schneiderin sei, ich, dass wir ein Gasthaus hätten. Ein paar Wochen später besuchte sie uns heroben auf der Brandlucken. Sie war sich nicht sicher, ob sie hier richtig sei, weil der Bauernhofer so groß war und sie meinte, es sei nur ein kleines mickriges Wirtshaus. Fast wäre sie unverrichteter Dinge wieder heimgefahren, ohne Happy End wahrscheinlich. Zum Glück stand ich grad auf der Terrasse und konnte sie noch abfangen.
Ein charmanter, wackeliger Beginn. Der zu einer echten Liebe wurde und von zwei Menschenkindern gekrönt wurde.
Bianca: Ja, unsere zwei Söhne, Sebastian und Julian, elf und neun Jahre alt. Glück ohne Ende, obwohl sie manchmal natürlich auch ganz schön fordernd sind unsere Liebsten. Wie der Papa, der Simon halt. Apfel und Stamm nicht zu übersehen.
Bianca, wie wir auf der gegenüberliegenden Seite gelesen haben, hattest du dein Herz vor dem Simon ja an die Schneiderei verschenkt. Und bist dann trotzdem Hotelierin geworden?
Bianca: In erster Linie bin ich glückliche Mama, Teil einer lieben Familie geworden. Erst in zweiter Linie fühle ich mich als Hotelierin. Und da alte Liebe ja bekanntlich nicht rostet, bin ich in letzter Zeit wieder mehr meiner alten Leidenschaft nachgegangen. Und hab die Bauernhofer Röcke (Bauernröcke) entworfen, von denen schon viele wie die warmen Semmeln weggegangen sind. Ähnlicher Beliebtheit erfreuen sich die „Checkerhosen“, die ich für entdeckungsfreudige Kinder erfunden habe.
Auch wenn ihr beide keinen großen Wind um den Ausbau eures Hauses macht. Es passiert ja doch recht viel im Bauernhofer.
Simon: Ja, wer uns kennt weiß, dass wir den Mund nur gern beim Essen voll nehmen. Gerade im letzten Jahr ist uns wieder so richtig bewusst geworden, wie wichtig Platz und Raum für unsere Gäste sind. Egal, ob beim Wandern oder bei uns im Hotel. Wir schaffen zwar auch ein paar neue Zimmer – vor allem aber investieren wir in die Qualität und in mehr Freiraum. Sei es im Wald-&-Wiesen-Spa, bei den Ruheräumlichkeiten oder im Restaurant. Das neue Herzstück wird der ganzjährig beheizte Outdoor-Pool sein. Mit herrlichem Panoramablick inklusive.
Klingt nach Baustelle, klingt nach „laut“.
Simon: Wie schön, dass wir das verneinen können. Alle lauten Arbeiten konnten wir schon in den letzten Wochen über die Bühne bringen, es ist kaum was zu merken – noch dazu, wo das Wochenende sowieso völlig baufrei bleibt.
Zum Liebkind der Gäste wurde im letzten Jahr die „Knutscherei“. Wir brauchen mehr Details.
Simon: Oh, die Knutscherei. Das war und ist einfach a liabe G’schicht. Das Motto unseres Hauses ist die Botschaft: „Schmusen ist die schönste Jahreszeit“. Und da ja auch Bianca und ich wie fast alle Jugendlichen bei uns das eine oder andere Bussi auf einem Hochsitz miteinander geteilt haben, war für uns klar, diese schöne alte Erinnerung wieder wachzurufen und mit unserem Motto zu kombinieren. Herausgekommen sind zwei Hochsitze, die sogenannte „Knutscherei“, wohin man sich mit einem Bauernhofer-Picknickkorb mit vielen Leckereien zurückziehen kann, um feine Momente zu verbringen.
Wo urlauben eigentlich die Bauernhofers – wenn’s die Zeit mal erlaubt?
Bianca: Ganz ehrlich? Ganz dünnes Eis. Und das perfekte Eigentor. Den ersten Urlaub ohne Kinder mussten wir abbrechen. In einem Wellnesshotel. Mir war sooo langweilig, den ganzen Tag nur in der Liege im Spa zu liegen. Wir nahmen reißaus. Sind wahrlich keine guten Vorbilder für unsere Gäste ;-)
Simon: Vielleicht ist das mit ein Grund, warum wir uns niemals als Wellnesshotel bezeichnen würden, auch wenn das Spa-Angebot jetzt dann durchaus mehr als bescheiden ist.